Festschrift „50 Jahre Parkringschule St. Leon-Rot“

Wie sich die Schullandschaft verändert hat

Das zeigt auf 170 Seiten die Festschrift „50 Jahre Parkringschule St. Leon-Rot“

St. Leon-Rot. (kus) Zum 50-jährigen Bestehen der Parkringschule St. Leon-Rot ist eine 170 Seiten umfassende Festschrift erschienen, eine Gemeinschaftsarbeit der Schule und des Arbeitskreises Heimatgeschichte. In drei Teilen – „50 Jahre Parkringschule“, „Die Parkringschule stellt sich vor“ und „Streifzug durch die Roter Schulgeschichte“ – informiert die Broschüre über die bauliche und schulische Entwicklung des Schulzentrums und über die sich verändernden bildungspolitischen Anforderungen.

Die stets steigenden Schülerzahlen waren schon immer ein Thema in der ehemaligen Gemeinde Rot mit ihren kinderreichen Familien. Die Schulräume im ehemaligen Schul-, Rat- und Lehrerwohnhaus – heute Pfarrheim St. Mauritius – und im 1900 gebauten und 1934 erweiterten Schulgebäude in der Walldorfer Straße reichten nicht mehr aus, sodass erst der Bau der heutigen Parkringschule 1968 die Lösung brachte. 18 Lehrer unterrichteten im Jahr der Einweihung in überfüllten Klassen 750 Schüler, während heute für 450 Schüler 43 Lehrkräfte zur Verfügung stehen, ein deutliches Indiz, wie sich die schulische Landschaft verändert hat.

Die bis zur Einweihung des neuen Schulgebäudes widrigen Verhältnisse zwangen dazu, drei Klassen in das benachbarte „Gasthaus zur Blume“ und in die Zigarrenfabrik Wellensiek und Schalk auszulagern. Der Sportunterricht fiel bei Regen aus und der Physikunterricht beschränkte sich auf die Kreidephysik an der Wandtafel. Noch vor der Fertigstellung des Schulgebäudes bezog man schon 1967 mit vier Klassen den Trakt IV. Bretterstege führten von der Hauptstraße aus über den alten, noch nicht verdolten Kirrgraben und über den morastigen Grund zu den Klassenzimmern.

Im Kapitel „50 Jahre Parkringschule“ sind die Einweihungsfeier 1968 und die pädagogischen Initiativen unter den Schulleitern Kuno Schnader (1966-77), Wolfgang Bentzinger (1978-91), Hartwig Weik (1992-2002) und Gitta Beiner-Schulitz (2002-17) thematisiert. Auch die baulichen Weiterentwicklungen finden ihre Erwähnung. Im Jubiläumsjahr verfügt die Gemeinschaftschule mit Werkrealschule über 25 Klassenzimmer und nach Fertigstellung des im Bau befindlichen Mittelgebäudes über neun Fachräume, drei Differenzierungsräume für die Inklusion und zwei Lernateliers. Die Multifunktionshalle mit Kinderhaus und die Mensa bieten ideale Voraussetzungen für den Ganztagsbetrieb.

Unter dem Leitbild „Bausteine fürs Leben“ mit ihren tragenden Werten Gerechtigkeit, Zuverlässigkeit und Mitmenschlichkeit stellt sich die „Parkringschule heute“, die unter Leitung von Rektor Axel Glanz steht, in der Festschrift vor, dabei gibt es viele Informationen über Akteure und Angebote des Schullebens.

„Der Streifzug durch die Roter Schulgeschichte“, der im 17. Jahrhundert beginnt, vermittelt Eindrücke über die schulische Situation, als das Schulwesen in den Gemeinden am Bruhrain unter der Aufsicht der fürstbischöflichen speyerischen Herrschaft stand. „Wenn Mauern erzählen könnten“: Unter diesem Titel schildert die Broschüre das Schulwesen im 19. Jahrhundert. Ausschnitte aus den „Synodenprotokollen der Geistlichen als auch Großherzoglichen Schulaufsicht“ aus den Jahren 1807 und 1810 beklagen, dass die „Zucht und Ordnung der Fortbildungsschüler zu wünschen“ übrig lasse. Wörtlich ist zu lesen: „Die 13 Mädchen, die sich erfrechten, in St. Leon zu tanzen, wurden zu 1/8 Wachs verurteilt. Eingedenk der schlechten Beispiele, die gute Sitten verderben, drohte man vorzüglich damit, dass bei weiteren dergleichen Übertretungsfällen die Strafe geschärft werde, entweder mit öffentlichem Knien durch den ganzen Nachmittagsgottesdienst oder mit Einhäuslung sechs Stunden lang.“ Zeitzeugen berichten auch über den Unterricht in der Zeit des Nationalsozialismus.

Kuno Schnader verfasste die beiden historischen Kapitel und Carmen Gehrlein vom Arbeitskreis Heimatgeschichte zeichnete in Kooperation mit den Lehrerinnen Ute David, Simone Eichner, Jasmin Engelberth, Ipek Gecmen, Sina Steinbach und Simone Weik für das einladende Layout verantwortlich. Die Bildbearbeitung lag in Händen von Carmen Gehrlein und Simone Echner. Das Lektorat haben Jasmin Engelberth und das Redaktionsteam des Arbeitskreises Heimatgesichte mit Wilhelm Mertel, Willi Laier, Roswitha Thome und Willi Steger übernommen. Die Koordination besorgte Nadine Hartmann vom Hauptamt.

Die Festschrift ist im Sekretariat der Parkringschule erhältlich.

Wieslocher Nachrichten – Walldorfer Rundschau vom Dienstag, 12. Juni 2018, Seite 6