Die Ballschule Heidelberg hat in den letzten 20 Jahren rund 350 000 Kinder gefördert – Großes Spielfest in St. Leon-Rot
Von Armin Rößler
St. Leon-Rot. „Das hat richtig viel Spaß gemacht“, sagt Mehmet (9) nach einem Vormittag mit viel Bewegung rund um Königsball, Flaschenhockey und einigem mehr. „Das Beste war der Staffellauf“, meint Kilian (9). „Es war nur zu heiß“, stöhnt Kerem (8), lacht aber dabei. Die drei Grundschüler der Parkringschule St. Leon-Rot haben sich gestern auf dem Gelände des Golf Clubs beim großen Ballschul-Spielfest zusammen mit fast 300 weiteren Kindern so richtig ausgetobt. „Das war ein toller Schulsporttag“, freut sich Rektorin Gitta Beiner-Schulitz.
„Es gibt kaum ein Sportgerät, das die Kinder so sehr motiviert wie der Ball“, sagt Prof. Klaus Roth von der Universität Heidelberg. Er ist der Vater der Ballschule Heidelberg. „Alle Kinder haben das Gefühl, dass sie mitspielen können, niemand fühlt sich ausgegrenzt“, erklärt er den niedrigschwelligen Zugang. Die Ballschule hat zum Spielfest gemeinsam mit der Dietmar-Hopp-Stiftung und dem Golf Club St. Leon-Rot eingeladen. „Wir arbeiten seit über zehn Jahren zusammen“, sagt Eicko Schulz-Hanßen, Geschäftsführer des Golf Clubs. Bei der Frage, wie man den Nachwuchs sinnvoll ausbilden kann, „sind wir schnell auf die Ballschule gekommen“. Über 500 Kinder werden im Club aktuell gefördert. „Wir versuchen, die allgemeinen Basiskompetenzen für alle Ballspielarten zu vermitteln“, erläutert Klaus Roth die Intention der Ballschule. Die Kinder sammeln ab dem Alter von 18 Monaten Erfahrungen beim Spielen mit der Hand, dem Fuß oder dem Schläger – und das mit Erfolg. Die Evaluation zeigt, dass sich der motorische Quotient der Teilnehmer überdurchschnittlich verbessert.
Rund 350 000 Kinder sind seit 1998 in der Ballschule gefördert worden, man arbeitet mit 160 Kindergärten und 50 Grundschulen in der Metropolregion zusammen, darüber hinaus mit vielen Vereinen und Verbänden. Allein in diesem Schuljahr sind rund 1500 neue Übungsleiter ausgebildet worden. Finanziert wird die Ballschule durch die Dietmar-Hopp-Stiftung.
„Jeder kann mitmachen“
Rund zwei Millionen Euro flossen seit 2006 in die Initiative, aktuell sind es 210 000 Euro im Jahr. „Wir möchten, dass die Ballschule allen zugänglich ist“, sagt Katrin Tönshoff, die Leiterin der Stiftung, und hebt neben der Ballfertigkeit vor allem den sozialen Aspekt hervor: „Jeder kann mitmachen.“
Klaus Roth will in Zukunft „weitermachen wie bisher“, aber auch neue Programme konzipieren. Bedarf gibt es im Krippenbereich, ein „ABC für Golfanfänger“ ist so gut wie fertig. „Es tut sich immer etwas, wir sind ständig in Bewegung“, sagt Roth.
Wieslocher Nachrichten – Walldorfer Rundschau vom Dienstag, 27. Juni 2017, Seite 10