Mit dem Dîner en Blanc feierte die Parkringschule in ihrem Jubiläumsjahr eine Premiere
von Sabine Hebbelmann
St. Leon-Rot. Mit einem Dîner en Blanc hat die Parkringschule im Jubiläumsjahr die Verbundenheit der Schule mit der Gemeinde gefeiert. Es ist ein Angebot für jedes Alter und für die ganze Familie, betont Schulleiter Axel Glanz, der die Gäste zu dieser Premiere herzlich begrüßt. Schaut man sich um, so wird offensichtlich, dass dieses gut angenommen wird.
Auch wenn fast alle wie vorgeschrieben komplett in Weiß gekommen sind, ergibt sich doch ein bunter Stilmix und ein lebhaftes Bild. Farbenfrohe Kühltaschen unter weißen Tischdecken, Tupperbehälter zwischen Kerzenständern und weißem Porzellan, Kinder, die auf dem Schulhof herumtoben, Damen im Cocktailkleid vor Etageren und Golfer in Turnschuhen, die sich lässig auf dem Campingstuhl zurücklehnen. Vom Essen (drei Gänge!) bis zu den Kerzen hat jede Tischgemeinschaft ihre Sachen selbst mitgebracht. Die Tafelmusik steuert die Band Mony & the Firecrackers bei, die Songs von Norah Jones bis Tina Turner spielt.
Vorbild für das edle Picknick in St. Leon-Rot ist das Dîner en blanc Wiesloch, eine Art Flashmob-Dinner, das am 7. Juli zum dritten Mal stattfindet. Sogar die Band ist dieselbe. Die Idee entstand übrigens in den 1980er Jahren, nachdem eine überfüllte private Gartenparty in Paris spontan in den nahegelegenen Park „Bois de Boulogne“ verlegt wurde.
Die Kulisse bilden die vorzeigbaren Schulgebäude, die den Schulhof auf drei Seiten begrenzen. Die Gemeinschaftsschule sei wie eine Hand aufgebaut, erklärt der Schulleiter. Der Daumen sei der Fachtrakt, zwei Finger die Grundschule und zwei Finger die Klassen fünf bis zehn.
Ute David sitzt mit ihren Kolleginnen von den „Grundschul-Fingern“ an der langen Tafel und wedelt mit einem weißen Tuch. Das heißt nicht etwa Kapitulation, sondern ist der offizielle Startschuss für den ersten Gang. Bei den Lehrerinnen ist das eine cremige Süßkartoffel-Erdnuss-Suppe, die drei Freunde vom Golfclub gönnen sich standesgemäß Shrimps und Champagner und bei einer jungen Familie gibt es Cocktailtomaten und Käsespieße.
Zwei befreundete Pärchen, ehemalige Schüler der Parkringschule, lassen es sich bei Parmaschinken mit Melone und Antipasti gut gehen. Obwohl ihre Kinder ebenfalls an der Schule sind, haben sie sich für das Dîner einen Babysitter geleistet. Der laue Sommerabend in Weiß gefällt ihnen gut. „Wir vermissen nur ein paar alte Lehrer …“, macht eine den Anfang und dann geht’s los: „Die Frau Reiss!“ – „Theo Knopf!“ – „Ja, der Theo!“ – „Herr Stegmüller, das war mein Klassenlehrer“ – „Herr Brenzinger ist mit dem Fahrrad durch die Aula gefahren!“ – „Herr Planck war ein legendärer Musiklehrer, ich war in seinem Schülerchor Roter Kehlchen“ – „Mein Talent hat er nie erkannt …“ Und wie gefällt ihnen als Eltern die Gemeinschaftsschule? „Ich bin ganz arg begeistert, meine Tochter ist sehr motiviert“, lautet die Antwort.
Auch Annette Stegmüller von der Theatergruppe „Scheinwerfer“ hat im Schülerchor von Musiklehrer Planck mitgesungen. Sie war 15, als der Chor aus Anlass der Einweihung frisch gegründet wurde. Kuno Schnader kann sich ebenfalls noch gut an diesen Auftritt erinnern. Er war von 1966, also vom Baubeginn des neuen Schulgebäudes, bis 1977 Schulleiter, und wie er so am Grundschultisch sitzt, geht ihm Einiges durch den Kopf. „Alles hat sich verändert, das kann man gar nicht vergleichen“, sagt er. „1966 waren es 18 Lehrer und 750 Schüler, heute sind es über 40 Lehrer und 480 Schüler.“
Wieslocher Nachrichten – Walldorfer Rundschau vom Donnerstag, 21. Juni 2018, Seite 5